Freitag, 20. März 2009

Artikel Westfalenpost - 18. März 2009

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Soest. (thb) Ein neues Auto kaufen ohne Rabatt? Das kommt für fast niemanden mehr in Frage. Von der Schnäppchenjäger-Mentalität der Autokäufer profitiert zunehmend auch das Soester Unternehmen ecoAgent NEUWAGEN. Es hat sich seit der Gründung 2002 zu Deutschlands größtem „virtuellen” Autohaus gemausert, wie Geschäftsführer Uwe Springer nicht ohne Stolz erklärt. Das Unternehmen nutzt vorwiegend das Internet als Vertriebsweg — und hat sich mit zuletzt 610 verkauften Automobilen im Jahr 2008 zu einer festen Größe in der Branche entwickelt.


ecoAgent bewirbt sich selbst zwar als virtuelles Autohaus. Auf einen echten Firmensitz, in dem Kunden persönlich empfangen werden, verzichtet Uwe Springer deshalb aber nicht. Als der Bochumer vor sieben Jahren seine Geschäftsidee verwirklichte, zog er in einen Altbau in der Soester Jakobistraße ein. „Diese Stadt ist gemütlich, strahlt Wärme und Herzlichkeit aus”, erklärt Springer seine Standtortwahl. „Die Leute hier sind konservativ, aber freundlich und ehrlich.”


Genau diese Leute machen aber mittlerweile nur noch rund zehn Prozent seiner Kunden aus. Der große Rest, beschreibt Springer, kommt aus weiter entfernten Ecken Deutschlands. Im Internet oder durch Mund-zu-Mund-Propaganda stoßen Autokäufer auf das Angebot des Dienstleisters, bei dem fast jede weltweit angebotene Automarke zu haben ist, und das mit Nachlässen auf die Listenpreise von bis zu 37 Prozent, wie es im Katalog heißt.


Uwe Springers Geschäftsmodell: ecoAgent „übernimmt” den Verkauf von Fahrzeugkontigenten, die von deutschen Marken-Vertragshändlern nicht abgesetzt werden können. Die Kunden bekommen damit einen frisch fabrizierten Neuwagen, dessen Ausstattung sie bei ecoAgent selbst zusammenstellen können. ecoAgent sucht auf Wunsch auch das passende Finanzierungsmodell. Den fertigen Wagen bekommt der Kunde vor die eigene Haustür

ausgeliefert oder er kann ihn am Werk abholen.


Uwe Springer legt Wert darauf, dass er auf diese Weise nicht nur dem Kunden hilft, attraktive Rabatte zu bekommen. „Wir unterstützten auch die Händler”, betont er. Dank ecoAgent könnten die ihre vertraglich mit dem Hersteller fixierten Kontingente absetzen und damit wichtige Händlerkonditionen behalten. „Wir haben sogar zwei Händler in Süddeutschland damit vor der Insolvenz gerettet.”


Von der Flaute auf dem Neuwagenmarkt, den die Abwrackprämie zurzeit überdeckt, hat Springer nach eigenen Angaben nichts gemerkt. Dass es seit November sogar gedruckte Kataloge gibt, hat sein Geschäft noch einmal angeschoben. 240 Fahrzeuge hat Ecoagent seit Jahresbeginn verkauft — 90 mehr als im selben Zeitraum des Vorjahres. Vom Ein-Man-Betrieb ist das Unternehmen auf mittlerweile 14 Mitarbeiter angewachsen. Zurzeit verhandelt Springer mit einer bundesweiten Firmenkette sogar über eine Fahrzeugflotte von 1100 Wagen. „Unser

Geschäft wird kontinuierlich weiter wachsen”, prophezeit der Firmengründer optimistisch.


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